Brennholzgewinnung: Von der Baumfällung bis zum Kaminfeuer

Ein schönes Kaminfeuer sorgt nicht nur für Gemütlichkeit an einem kalten Winterabend. In Zeiten steigender Energiepreise wird das Heizen mit Holz für viele wieder zu einer Alternative zu Öl und Gas.

Doch wie kommt das Holz vom Baum in Ihren Kamin? In diesem Artikel führen wir Sie durch den gesamten Prozess der Brennholzgewinnung, von der Baumfällung über die Holzverarbeitung. Sie lernen, welche Werkzeuge Sie benötigen, wenn Sie einzelne oder gar alle Arbeitsschritte selbst durchführen möchten. Je mehr Schritte Sie übernehmen möchten, desto günstiger wird es in der Regel. Und anstrengender.

Überlegen Sie sich daher genau, wie Sie beim Holz machen vorgehen. Mit cleverer Planung lassen sich im Laufe einer Saison unzählige Handgriffe und so über die Jahre tonnenweise Last vermeiden, die Sie sonst hätten schleppen müssen. Ihr Rücken wird es Ihnen danken.

„Das haben wir schon immer so gemacht“

Vom Baum im Wald über meterlanges Stammholz bis zum ofenfertigen Scheit lässt sich fast jedes Zwischenprodukt der Brennholzgewinnung kaufen. Sie können also selbst entscheiden, wie viel Arbeit Sie in Ihr Brennholz stecken möchten.

Je später Sie in der Kette einsteigen, also je mehr Arbeit Sie machen lassen, desto teurer wird das Holz. Trockenes Brennholz in Ofenlänge nach Hause liefern zu lassen ist teurer als unverarbeitetes Stammholz in Baumlänge, das Sie selbst aus dem Wald holen müssen.

Die in diesem Artikel vorgestellte Reihenfolge der Arbeitsschritte kann variieren. Insbesondere, wenn Waldbesitzer und Endverbraucher des Brennholzes eine Person sind. Der Waldbesitzer kann in seinem Wald vielleicht direkt an der Stelle der Abholzung die Stämme sägen, spalten und dann erst transportieren, während Sie sich Meterstücke Rundholz nach Hause liefern lassen, die Sie erst nach dem Transport spalten und sägen.

Die manuelle Brennholzgewinnung ist eine schweißtreibende und nicht ungefährliche Arbeit. Um die Arbeit nicht unnötig anstrengend zu machen und nicht zu schnell zu ermüden und unachtsam zu werden, kann es sich lohnen, das eigene System regelmäßig zu hinterfragen. Auch wenn es sich seit Jahren bewährt hat.

Schon einen Meter dichter mit dem Anhänger an die Säge zu fahren kann je nach Holzmenge hunderte Kilogramm Schlepperei sparen. Den Spalthammer in Griffweite anzulehnen statt ihn flach auf den Boden zu legen und sich dann zum Aufheben Dutzende Male bücken zu müssen, geht nach einigen Jahren auch in die Knochen.

Das Ziel sollte es immer sein, ein Stück Holz so selten wie möglich in die Hand nehmen zu müssen. Jedes Anheben, jeder Schritt mit dem Holz in der Hand kostet Kraft. Wird der gefällte Baum an Ort und Stelle in Meterstücke zersägt, diese direkt mit dem Spalthammer gespalten, auf den Anhänger geladen und vom Anhänger aus direkt auf die Wippsäge gelegt, ergeben sich mehr Handgriffe, als wenn die Meterstücke vor dem Spalten auf den Anhänger gelegt werden, am Wippsägeplatz abgeladen, gespalten und auf die Wippsäge gelegt werden. Wiederum anders sieht die Sache aus, wenn Sie die Meterstücke Stammholz erst mit der Wippsäge auf Ofenlänge bringen und danach spalten.

Am besten zählen Sie einfach mal selbst nach, wie oft Sie ein Meterstück und die daraus entstehenden Scheite anfassen, vom Aufsammeln im Wald bis zum Einwerfen in den Kamin. Vielleicht können Sie auch den Weg von Ihrem Brennholzstapel ins Wohnzimmer noch etwas optimieren?

Im Folgenden stellen wir Ihnen nun die Schritte vor, die nötig sind, um aus einem Baum Brennholz zu machen.

Baumwahl

Das Abenteuer der Brennholzgewinnung beginnt im Wald mit der Auswahl des geeigneten Baumes. Diese Aufgabe wird in der Regel von qualifizierten Förstern durchgeführt, die über die notwendige Ausbildung und Erfahrung verfügen, um zu entscheiden, welche Bäume zur Fällung geeignet sind.

Nicht jeder Baum wird zur Brennholzgewinnung freigegeben. In der Regel werden nur solche Bäume zu Brennholz verwertet, die nicht für die Industrie oder das Baugewerbe geeignet sind. Industriebäume können deutlich teurer verkauft werden als solche zur thermischen Verwertung. Die meisten Forstbetriebe sind bestrebt darin, ihren Gewinn zu maximieren. Einen teuren Baum werden sie also nicht als billiges Brennholz anbieten.

Da jeder Baum irgendjemandem gehört, darf natürlich nicht jeder einfach so in den Wald hineinspazieren und einen Baum fällen. Auch bereits gefällte Bäume dürfen nicht mitgenommen werden. Voraussetzung zum Holz sammeln ist ein Holzsammelschein, der bei der für den Wald zuständigen Kommune beantragt werden kann. Ist der Wald in privater Hand, können Sie sich direkt an den Waldbesitzer wenden.

Der Holzsammelschein berechtigt allerdings nur zum Sammeln bereits liegender Bäume. Wollen Sie selbst fällen, weist Ihnen das Forstamt Bäume zu. Können Sie keinen Motorsägeschein vorweisen, müssen Sie mit Axt und Handsäge ran.

Das gesammelte Holz schichten Sie an einer Waldstraße auf, lassen es vom Förster begutachten und vermessen und bekommen dann den Preis mitgeteilt, zu dem Sie das Holz abholen dürfen.

Fällung

Die Baumfällung wird auch als Holzernte bezeichnet. Im großen Stil erfolgt die Baumfällung heutzutage meist mit Hilfe spezieller Maschinen, sogenannten Holzerntemaschinen (englisch: Harvestern), die die Arbeit effizienter und sicherer gestalten und neben dem Fällen auch das Entasten und Ablängen übernehmen.

Alternativ kommt die gute alte Kettensäge zum Einsatz. Oder wie ganz früher: Axt und Handsäge.

Ein altes Sprichwort besagt: Scharfes Essen brennt zweimal. Ähnliches gilt für Brennholz. Das wärmt dreimal: beim Fällen, beim Spalten und beim Heizen.

Um einen Baum zu fällen, setzen Sie zuerst eine Fällkerbe und geben so die Fallrichtung des Baumes vor. Die Fallrichtung muss wohlüberlegt sein, damit der Baum beim Fallen keine gesunden Strukturen beschädigt. Im nächsten Schritt sägen Sie den Baum von der anderen Seite fast durch. Im ihn zu Fall zu bringen, keilen Sie ihn im letzten Schritt mit Fällkeilen um. Wie Sie Schwachholz mit einem Fällheber zu Fall bringen, erfahren Sie in unserem Artikel Fällheber Anwendung: Der Fällheberschnitt.

Eine anstrengende Arbeit, die selbst im kalten Herbst- und Winterwald für Schweißperlen auf der Stirn sorgen kann.

Liegt der Baum, wird er im nächsten Schritt mit einer Axt oder einem speziellen Entaster entastet.

Gesetzliche Vorschriften

Es ist wichtig zu beachten, dass die Baumfällung in vielen Ländern gesetzlichen Vorschriften unterliegt. In Deutschland beispielsweise ist die Baumfällung nur zwischen Anfang Oktober und Ende Februar erlaubt. Darüber hinaus kann eine Genehmigung des Flächeneigentümers oder ein spezieller Fällschein erforderlich sein.

Beim Umgang mit der Kettensäge außerhalb des eigenen, privaten Grundstücks ist ein Kettensägeschein Pflicht. Aber auch wenn Sie auf Ihrem eigenen Hof mit Ihrer Motorsäge arbeiten wollen, sollten Sie unbedingt einen Motorsägenkurs besucht und die Inhalte verinnerlicht haben. Beim richtigen Umgang mit der Motorsäge geht es neben Sicherheits- und Gesundheitsaspekten auch darum, die Motorsäge nicht durch unsachgemäßen Gebrauch zu schnell zu verschleißen. Selbst die beste Säge kapituliert irgendwann, wenn Sie immer wieder in den Waldboden sägen muss.

Sicherheitsausrüstung

Die Arbeit mit der Kettensäge erfordert eine angemessene Schutzausrüstung, einschließlich Helm mit Visier und Gehörschutz, Schnittschutzhose, Schnittschutzjacke, Sicherheitsschuhe und Handschuhe.

Sparen Sie bitte nicht an dieser so wichtigen Ausrüstung und ersetzen Sie alte oder beschädigte Teile regelmäßig durch neue und heile.

Holztransport

Nach dem Fällen muss das Holz vom Ort der Fällung zu einem Sammelplatz (auch Polter genannt) an einer Forststraße transportiert werden, die mit Lastkraftwagen oder Personenkraftwagen mit Anhänger befahrbar ist, damit das Holz abgeholt werden kann. Dieser Schritt wird auch als Holzbringung oder Rücken bezeichnet.

Je nach Geländebeschaffenheit und Größe der Baumstämme können hierfür spezielle Rückefahrzeuge, sogenannte Forwarder, oder schwere Traktoren mit Seilwinde zum Einsatz kommen. Alternativ kann Muskelkraft eingesetzt werden, entweder von Rückepferden oder von Menschen.

Beim Rücken mit schwerem Gerät wird das Holz nicht einfach quer durch das Waldstück geschleift, sondern über spezielle Rückegassen transportiert. So soll verhindert werden, das der Waldboden stark in Mitleidenschaft gezogen wird.

Direkt während der Ernte oder nach dem Rücken an der Forststraße wird das Holz im Rahmen der sogenannten Holzaufnahme nach Güteklassen und Abmessungen sortiert und markiert.

Anschließend wird das Holz von der Forststraße zum Lagerplatz für die weitere Verarbeitung transportiert. Dieser Transport erfolgt in der Regel mit schweren, mit Ladekränen ausgestatteten LKWs.

Wer keinen LKW zur Hand hat und mit PKW und Anhänger zum Holz holen in den Wald fährt, kann die gefällten Stämme direkt im Wald je nach Menge in Meterstücke oder gar auf Ofenlänge ablängen, um sie leichter auf den Anhänger heben zu können.

Holzschnitt

Damit das Holz im Ofen verbrannt werden kann, muss es durch die Ofentür und in die Brennkammer passen. Zudem lassen sich kürzere Stücke besser mit Spalthammer und Spaltaxt spalten und manuelle Holzspalter und motorbetriebene Holzspalter nur mit Rundholz bis zu einer bestimmten Länge bestücken.

Das Ablängen größerer Mengen Rund- oder Scheitholz geht mit einer Wippsäge schnell und komfortabel. Für kleinere Mengen Holz reicht in manchen Fällen eine Kettensäge aus. Etwas einfacher wird es mit einem Sägebock mit Kettensägenhalterung.

Im Vergleich zu der Arbeit mit einer Wippsäge dauert nicht nur der Holzschnitt mit einer Kettensäge länger. Eine Kettensäge ist auch deutlich wartungsaufwändiger, was mehr Zeit in der Nachbereitung erfordert.

Holzspaltung

Nach dem Zuschneiden wird das Holz gespalten. Hierfür stehen verschiedene Werkzeuge zur Verfügung, von der Spaltaxt bis zum hydraulischen oder elektrischen Holzspalter.

Wir haben diesem Thema eine eigene Rubrik auf unserer Webseite gewidmet. Sie finden unsere Artikel dazu in der Kategorie Holz spalten.

25 Zentimeter lange Stammstücke lassen sich in der Regel recht problemlos mit einer Spaltaxt spalten. 33 Zentimeter lange Stücke sind mit der richtigen Axt, genügend Kraft und guter Technik auch noch drin.

Für 50 Zentimeter langes Rundholz ist ein leichterer Spalthammer empfehlenswert. Meterstücke Rundholz lassen sich bis zu einem Durchmesser von ca. 20 Zentimetern noch mit einem schweren Spalthammer, ordentlich Kraft und Ausdauer spalten. Spätestens beim Spalten sollte Ihnen nach dem Fällen ein zweites Mal warm werden.

Für längere, dickere oder stark verwachsene Stücke empfiehlt sich ein Holzspalter mit Elektro-, Benzin-, oder Zapfwellenantrieb.

Es ist wichtig zu beachten, dass das Spalten von Holz am einfachsten ist, wenn das Holz frisch ist. Gelagertes Holz kann durch den Trocknungsprozess hart werden und ist daher schwieriger zu spalten. Zudem hat gespaltenes Holz eine größere Oberfläche und trocknet daher schneller als Rundholz.

Holztrocknung und Lagerung

Nach der Spaltung muss das Holz trocknen. Um als Brennholz verwendet werden zu können, muss die Restfeuchte im Holz unter 20 Prozent liegen. Als optimal zum Verheizen gilt ein Wert von zwölf bis 15 Prozent. Die Restfeuchte Ihres Brennholzes können Sie sehr einfach mit einem Holzfeuchtemesser ermitteln.

Die Trocknung kann in speziellen Trockenkammern oder an der Luft erfolgen. Während des Trocknungsprozesses kann das Holz bis zu 15% seines Volumens verlieren. Die Lagerung an der Luft nimmt ca. ein bis drei Jahre in Anspruch. In einer Trockenkammer geht es deutlich schneller. Eine geeignete Lagerung ist wichtig, um Schimmelbildung und Schädlingsbefall zu verhindern.

Alles zur Lagerung und zum richtigen Stapeln Ihres Brennholzes erfahren Sie in unserem Artikel Brennholz richtig lagern.

Zur Trocknung im Wald oder einer weniger gut einsehbaren Stelle in Ihrem Garten eignet sich ein mit einer Holzabdeckplane vor Regen geschützter, gut durchlüfteter Holzstapel. Etwas schöner und meist haltbarerer (eine Abdeckplane kann reißen oder durch Sonneneinstrahlung brüchig werden) Kaminholzunterstand mit Dach als Bausatz oder eine selbstgebaute Version mit einer Holzstapelhilfe.

Nutzung

Hat das Holz die gewünschte Restfeuchtigkeit erreicht, kann es schließlich als Brennholz genutzt werden. Lehnen Sie sich nach all der Arbeit zurück und genießen Sie die dritte Wärme.

Zusammenfassung

Die Gewinnung von Brennholz ist ein umfassender Prozess, der von der Auswahl und Fällung des Baumes über den Transport und die Verarbeitung des Holzes bis hin zur Trocknung und Lagerung reicht.

Je nachdem, welche Schritte Sie machen lassen oder selbst übernehmen, brauchen Sie Fachwissen, geeignete Ausrüstung, körperliche Fitness und ein Verständnis für die Eigenschaften des Holzes. Trotz des Aufwands ist es eine lohnende Aufgabe, die nicht nur zur Erzeugung von Wärme, sondern auch zum Schutz unserer Wälder betragen kann.

Im Rahmen einer Durchforstung werden Bäume nicht immer nur rein nach Profit zum Fällen freigegeben. Indem konkurrierende Bäume entnommen werden, wird das Wachstum vielversprechender Bäume gefördert. Wir möchten Ihnen daher noch einmal den Besuch eines Motorsägenkurses ans Herz legen, selbst wenn Sie ausschließlich auf Ihrem eigenen Grundstück mit der Kettensäge arbeiten.