Holz spalten: Die richtige Technik

Holz spalten
Damit Sie sich nach dem Holz spalten vor Ihrem Kaminfeuer entspannen zu können anstatt in der Notaufnahme zu liegen, sollten Sie beim Spalten die richtige Technik anwenden, auf die Sicherheit achten und die passende Schutzkleidung tragen.

In dieser Anleitung lernen Sie das Holz spalten von Hand mit Spaltaxt, Spalthammer und Spaltkeil.

Auf die richtige Technik kommt es an

Neben dem richtigen Werkzeug entscheidet die richtige Technik über Erfolg oder Misserfolg beim Holz hacken. Und die lernen Sie im Folgenden:

Schritt 1: Holz bereitlegen
Meterstücke können liegend oder stehend gespalten werden. Stehende Stücke zu spalten hat den Vorteil, dass Sie die ideale Trefferfläche besser sehen und sich selbst auf die richtige Seite stellen können, anstatt das liegende Holz umständlich in Position drehen zu müssen. Stehende Meterstücke sind allerdings für die meisten Personen etwas zu hoch, so dass die Kraftübertragung nicht optimal ist. Außerdem lassen sich Meterstücke nur einmal stehend spalten. Halbierte Meterstücke lassen sich nicht mehr stabil genug aufstellen und müssen daher liegend gespalten werden.

Brennholz in 25, 33 oder 50 cm Länge wird immer stehend gespalten. Als Unterlage dient ein Hackklotz (siehe unten). Achten Sie beim Bewegen des Holzes auf Ihren Rücken. Heben Sie schwere Hölzer nicht mit eigener Hand auf den Hackklotz, sondern bauen Sie eine kleine Rampe davor und rollen Sie das Holz über die Rampe auf den Hackklotz. Benutzen Sie zum Bewegen des Holzes einen Sappie.

Stellen Sie das Holz der Wuchsrichtung des Baumes entsprechend auf. Also den Teil nach oben, der vor dem Fällen der Krone näher war. Spalten Sie also vom dünneren Ende zum dickeren Ende.

Schritt 2: Den richtigen Stand einnehmen
Positionieren Sie sich in ausreichendem Abstand zu dem Holz.

Nehmen Sie einen breiten Stand ein. So haut die Axt zwischen Ihren Beinen durch, falls mal ein Schlag am Holz vorbeigeht. Die Füße sollten dabei etwas versetzt stehen. Wenn Sie liegendes Holz spalten, müssen Sie auf ausreichend Platz zwischen dem Stamm und Ihren Füßen achten. Die Axt kann bei einem ungünstigen Treffer vom Holz abrutschen und trifft dann nahezu ungebremst den Boden. Oder Ihre Füße, wenn diese zu dicht am Stamm stehen.

Achten Sie darauf, dass die gespaltenen Holzstücke zur Seite rollen können, ohne dass sie gegen Ihre Knöchel prallen. Wenn Sie liegendes Holz spalten, sollten Sie sich nicht breitbeinig über das Holz stellen, sondern beide Füße entweder links oder rechts des Holzes positionieren. So senken Sie die Wahrscheinlichkeit, beim Abrutschen der Axt die Seite mit Ihren Füßen zu treffen, um 50 Prozent.

Halten Sie Ihren Rücken gerade und beugen Sie den Oberkörper leicht vor. Nehmen Sie die Axt oder den Hammer in beide Hände. Eine Hand umfasst das Stielende, die andere greift den Stiel etwas unter dem Axt- oder Hammerkopf.

Welche Hand oben und welche unten ist, ist Geschmacks- und Gewöhnungssache. Am besten probieren sie beide Seiten einmal aus. Vielleicht können Sie das Werkzeug sogar in beiden Fällen sicher führen. Dann empfiehlt es sich, die obere Hand während des Spaltens regelmäßig zu wechseln. Durch den regelmäßigen Wechsel belasten Sie Ihren Körper gleichmäßiger.

Schritt 3: Zuschlagen

Bei schwer zu spaltendem Holz werden zuerst Scheite vom Rand abgetragen

Nehmen Sie die Axt über den Kopf und schlagen Sie zu. Die untere Hand beschleunigt, die obere führt. Dabei gleitet die obere Hand vom Kopf bis knapp über die untere Hand am Stiel.

Bei leicht zu spaltendem Holz können Sie direkt in die Mitte zielen. Bei schwerer zu spaltendem Holz empfiehlt es sich, auf eine Stelle nahe dem Rand des Holzstückes zu zielen. Die Schneide sollte auf der Ihnen zugewandten Seite des Holzes leicht aus der Rinde herausgucken. Schlagen Sie die Axt oder den Keil immer parallel zur Holzfaser ein. Besonders einfach spalten Sie das Holz, wenn Sie einen Schwundriss treffen. Treffen Sie genau in den Riss oder in die Verlängerung dessen, spalten Sie das Holz meist schon mit dem ersten Schlag in zwei Teile. Achten Sie schon beim Aufstellen des Holzes darauf, beim Spalten eine gute Stelle treffen zu können und nicht in eine Verastung zu schlagen.

Scheiben mit besonders großem Durchmesser werden nicht über die Mitte gespalten. Stattdessen spaltet man rechts und links der Mitte einzelne Scheite ab, bis das Splintholz vollständig abgespalten ist. Erst dann wird die Mitte angegriffen.

Ist das Holz besonders widerspenstig, stark verastet oder verwachsen, kommen Sie mit einer Axt oft nicht weiter. In diesem Fall kommen der Spalthammer und ein oder mehrere Spaltkeile zum Einsatz. Setzen Sie den Spaltkeil an der Stelle an, an der Sie auch Ihre Spaltaxt einschlagen würden. Treiben Sie den Keil mit ein paar leichten Schlägen mit dem Spalthammer einige Zentimeter in das Holz und hauen Sie dann voll drauf.

Schritt 4: Wiederholen
War Ihr Schlag fest genug und hat gut getroffen, dann sollte das Holz jetzt gespalten sein. Herzlichen Glückwunsch.

Manchmal ist jedoch ein Schlag noch nicht genug. Wenn der Axtkopf im Holz stecken geblieben ist, drücken Sie nicht den Stiel zur Seite. Seitliche Kräfte, die auf den Kopf einwirken, sind einer der Hauptgründe für lockere Axtköpfe. Wiegen Sie stattdessen die Axt nach vorne und hinten (drücken Sie den Stiel nach oben und unten). Die Axt löst sich dann meist wie von allein aus dem Holz und Sie können zum nächsten Schlag ausholen. Zielen Sie in den vorhandenen Spalt. Alternativ können Sie den Klotz mit dem darin steckenden Werkzeug etwas anheben (aber nie über ihren Kopf! Der Klotz könnte auf Ihren Kopf oder Ihre Füße fallen.) und dann wieder auf den Hackklotz fallen lassen.

Der richtige Hackklotz

Aus Sicherheitsgründen und um zu vermeiden, dass Ihre Spaltaxt oder Ihr Spalthammer unnötig schnell stumpf wird, sollten Sie nie auf Stahl, Steine oder andere harte Oberflächen schlagen. Auch wenn der jeweils letzte Schlag stets im Erdboden landet, leidet Ihr Werkzeug darunter.

Meterholz wird meist liegend oder aufrecht stehend gespalten. Das Holz liegt oder steht dabei direkt auf dem Boden. Dabei lässt sich kaum vermeiden, dass gelegentlich ein Schlag im Boden landet. Als Untergrund bietet sich Rasen oder Waldboden an. Keinesfalls sollten Sie auf Gehwegplatten oder ähnlich hartem Untergrund arbeiten. Achten Sie darauf, die Fläche vorher von Steinen zu befreien.

Anders sieht es aus, wenn Sie Brennholz hacken möchten, das bereits auf eine ofenfertige Länge gebracht wurde. Stücke von 25 oder 33 cm Länge werden immer stehend gespalten. Als Unterlage wird dazu ein Hackklotz aus Holz genommen. Der Hackklotz sollte etwa kniehoch sein, so dass der Stiel der Axt oder des Hammers waagerecht ist, wenn der Axtkopf das zu hackende Holz berührt. In dieser Position wird die meiste Kraft von dem Spaltwerkzeug auf das Holz übertragen. Ist der Klotz zu flach, leidet zudem die Treffgenauigkeit. Ist er zu hoch, wird die Arbeit anstrengender, weil Sie das Brennholz entsprechend weit nach oben bewegen müssen.

Der Hackklotz sollte einen größeren Durchmesser als das zu hackende Brennholz haben. 50 cm sind ein guter Wert. Der Klotz sollte sicher stehen und eine ebene Ober- und Unterseite haben. Damit der Schlag mit dem Werkzeug nicht abgefedert wird, sollte der Klotz auf einem harten Untergrund stehen. Der Klotz sollte aus entsprechend hartem Holz bestehen, so dass er nicht gleich selbst gespalten wird, wenn mal ein Schlag versehentlich den Klotz trifft.

Tipp:
Schlagen Sie ein paar Nägel zu drei Vierteln in den Hackklotz und sägen Sie die Köpfe ab. Drücken Sie das zu hackende Holz von oben leicht auf die Nägel. So „aufgespießt“ bleiben auch schräg abgesägte Hölzer auf dem Klotz stehen. Wählen Sie den Abstand der Nägel so, dass Sie beim Spalten keine Gefahr laufen, mit der Axt oder dem Keil auf einen Nagel zu treffen.

Noch einfacher machen Sie sich die Arbeit, wenn Sie einen alten Autoreifen auf den Stamm nageln und das Holz zum Hacken in den Reifen stellen. Dicke Stämme lassen sich so in viele kleine Stücke spalten, ohne die einzelnen Scheite immer wieder vom Boden aufheben und auf den Klotz stellen zu müssen.

Ein Video dazu sehen Sie hier:

Achten Sie auf die Sicherheit

Um die Sicherheit von Ihnen und den Personen in Ihrer Nähe zu gewährleisten, sollten Sie einige Dinge beachten.

  • Arbeiten Sie nie alleine. Falls Ihnen etwas passiert sollten Sie jemanden in der Nähe haben, der Sie verarzten und in ein Krankenhaus fahren oder den Notarzt rufen kann.
  • Achten Sie darauf, dass Personen in Ihrer Nähe nie vor oder hinter Ihnen stehen. Sollte Ihnen Ihr Werkzeug aus der Hand rutschen oder sich der Kopf der Axt oder des Hammers lösen, besteht in diesem Bereich Lebensgefahr.
  • Achten Sie darauf, dass der Axt- oder Hammerkopf bombenfest auf dem Stiel sitzt und nicht wackelt. Wenn der Kopf einer Axt oder einer Hammers mit Holzstiel lose sitzt, lassen Sie das Werkzeug über einige Nächte im Freien liegen. Durch die Feuchtigkeit in der Nacht quillt der Holzstiel etwas auf und der Kopf sitzt wieder bombenfest bis das Holz erneut ausgetrocknet ist. Dem Austrocknen können Sie vorbeugen, indem Sie regelmäßig bei Regen Holz hacken gehen. Untersuchen Sie den Stiel. Ist er beschädigt, weich oder porös muss er ausgetauscht werden, bevor Sie damit arbeiten können.
  • Benutzen Sie Ihre Spaltaxt nur zum Eintreiben von Spaltkeilen, wenn die Axt ausdrücklich dafür zugelassen ist. Schlagen Sie nie mit einer Axt oder einem Hammer aus Stahl auf einen Keil aus Stahl. Benutzen Sie stattdessen Keile aus Holz oder Aluminium oder einen Spalthammer mit Gummibeschichtung.
  • Legen Sie eine Pause ein oder hören Sie ganz auf, wenn Sie merken, dass Sie müde werden. Unkonzentriertheit oder nachlassende Griffkraft können zu bösen Verletzungen führen.
  • Brechen Sie ab, bevor es zu dunkel wird.

Tragen Sie die passende Schutzkleidung

Tragen Sie bei der Arbeit die passende Schutzausrüstung. Pflicht sind

  • eine Schutzbrille gegen herumfliegende Holzsplitter,
  • Handschuhe gegen Blasen an den Händen und
  • Sicherheitsschuhe mit Stahlkappe gegen herunterfallende Holzscheite und falls mal ein Axthieb das Ziel verfehlt.

Fazit

Mit dieser Anleitung, dem richtigen Werkzeug und der passenden Schutzkleidung sollten Sie ausreichend für Ihre ersten Axtschläge gerüstet sein.

Am Anfang werden Sie wahrscheinlich noch Probleme mit dem Schwung und der Treffgenauigkeit haben. Und Schwielen an den Händen bekommen. Aber verzagen Sie nicht. Denken Sie immer daran: Übung macht den Meister.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß und Erfolg bei der Arbeit.